Stimmen über Peter Töpfer / Nationalanarchismus
die tageszeitung (taz, 2.12.1999): Wem das Herz zu weit links schlägt
Mit Oskar Lafontaine ist die Krise der Linken offensichtlich geworden. Weniger prominent, aber weit interessanter ist der Fall Peter Töpfer. Unter www.nationalanarchismus.org ist bis in private Einzelheiten hinein die
intellektuelle und politische Katastrophe nachzulesen. Die verbale Radikalität der Linken wird zum mythischen Gebräu eines nationalen antikapitalistischen Widerstands. Peter Töpfer versteht sich selbst als Anarchist und zählt
sich zur Linken. Aber er will beiden, dem historischen Anarchismus wie der klassischen Linken, ein neues Programm verschaffen – ein völkisches. Plötzlich erscheinen ihm Demonstrationen der NPD als anarchisches Aufbäumen
des Volkes. Seitenlang macht er sich Gedanken über den Rassismus, um zum Schluß zu kommen, daß es nur darum gehen könne, den Antirassismus zu bekämpfen. Mühelos läßt sich diese Figur auch auf den gesamten Antifaschismus
übertragen. Zwanzig Druckseiten umfaßt allein die erste, online abrufbare Folge seines freundschaftlichen, sogar intimen Briefwechsels mit dem notorischen Rechtsradikalen Christian Worch. Die beiden sehen sich als Vorreiter
einer allgemeinen Tendenz – und wollen dafür das Internet nutzen. Martin Walser werde wohl noch ein paar Jahre brauchen, um sich auf ihre Seite zu schlagen, schreibt Worch. Innenminister Otto Schilys Parolen gegen
Ausländer aber seien schon heute radikaler als diejenigen der NPD.
Deutsche Stimme (5/00 und 10/01): Volksbefreiung durch nationale
Anarchie? Peter Töpfer ist ein kleines Wunder gelungen: Er hat einen Links-Rechts-Dialog in Gang gesetzt, der es in sich hat und vor keinen Tabus zurückschreckt. (…) Wo jedoch so viel Geistesfreiheit herrscht, ist
in Deutschland die Repression nicht weit. (…) Peter Töpfers Anklage gilt der „Verhausschweinung“ des Gegenwartsmenschen, dem er die spontane und gesund-archaische Ordnung der Anarchie entgegensetzt.
Deutsche Stimme (7/2005): Nationalanarchismus? Der große
konservative Philosoph Panajotis Kondylis äußerte in einem seiner letzten Texte, dem Vorwort zu seiner fulminanten Aufsatzsammlung „Das Politische im 20. Jahrhundert“, eine ätzende Kritik an der Gegenwartslinken, die
seiner Ansicht nach jeden Bezug zu ihren junghegelianischen und frühaufklärerischen Wurzeln verloren und sich nicht mehr der „ausnahmslosen Verherrlichung des freiheitlichen Gedankenguts“ verschrieben, sondern sich zum
„Schlußlicht oder zum Rottenschließer des Amerikanismus gewandelt“ habe. Als einer der ganz wenigen Erben des freiheitlichen Furors dieser Ur-Linken kann der Berliner Peter Töpfer betrachtet werden... mehr
Cap¡tal¡sta! Der freie Markt – liberale Bücher
Bücherdienst der Zeitschrift eigentümlich frei: Überraschende Wendung Es handelt sich hier um frühe Texte des Autors von 1997 bis 2000. Das Enfant terrible Peter Töpfer philosophiert nicht immer
widerspruchsfrei, aber immer wieder mit überraschenden Wendungen. Töpfer wandelt auf großen individualistischen Pfaden, rutscht dann wieder in kollektivistischer brauner Soße aus und findet am Ende doch nicht zum Kapitalismus.
Oder nur noch nicht? Der Mann, der die Anarchie-Fahne auf Nazi-Demos schwenkt, mit Texten von 2000 bis 2004, inklusive des berüchtigten Interviews in eigentümlich frei. Dazu ein Manifest zwischen Mahlerschem
Schwachsinn und Stirnerschen Höhen. Zwischen Perlen und Säuen, Peter Töpfer könnte bei etwas weniger nationalistischer Sauerei glatt kultig werden.
[Trotz des auch in ihnen enthaltenen ärgerlichen hanebüchenen Unsinns und der Lügen, hier der Vollständigkeit halber zwei weitere Pressestimmen
über Peter Töpfer:]
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Allah ist mit den
Springerstiefeln. Deutsche Rechtsextremisten biedern sich den Islamisten an – für Bündnisse sind sie aber zu verweichlicht“ (14.10.2001) =>
Kommune. Forum für Politik, Ökonomie und Kultur: „Der Berg
rutscht. Der Kampf um ‘kulturelle Hegemonie’ in den neuen Bundesländern – Teil 3: Prenzlauer Berg/Nord“ (1/2002) => (siehe zu Kommune und dem Autor Wilhelm Pauli auch hier)
|